Fliegen mit Gips: Was Reisende wissen sollten

Die Planung einer Reise ist oft schon knifflig genug – erst recht, wenn man kurzfristig mit einem Gipsverband unterwegs ist. Nach einem Sportunfall oder Missgeschick im Alltag stellt sich dann die Frage: Was genau muss man beachten, wenn man mit Gips fliegen möchte? In unserem Beitrag erfahren Sie alles Wichtige zum medizinischen Hintergrund und erhalten nützliche Tipps, wie Sie Ihre Flugreise trotz Gips so angenehm wie möglich gestalten können.

Medizinische Aspekte und ärztliche Empfehlung

Grundsätzlich sollte vor jedem Flug mit Gipsverband ein Arzt konsultiert werden. Der Grund: In einem Flugzeug herrscht ein niedrigerer Kabinendruck als am Boden. Das kann zu Schwellungen in Armen oder Beinen führen. Ein frisch angelegter Gipsverband, insbesondere wenn er eng sitzt, kann schnell Komplikationen wie etwa Thrombosen verursachen. In den ersten 24 Stunden nach einer Fraktur ist das Fliegen strikt untersagt, um mögliche Komplikationen durch die zunächst auftretende Gewebeschwellung zu verhindern. Aufgrund der maximalen Schwellung des Gewebes um den Bruch sollten auch Flüge innerhalb der ersten 48 Stunden nach der Fraktur vermieden werden. Ist ein Flug unvermeidlich, sollte dieser zwischen 24 und 48 Stunden nach dem Knochenbruch stattfinden. Dann sind Flüge mit einer Dauer von weniger als zwei Stunden vertretbar.

In vielen Fällen wird ein sogenannter „geteilter Gips” oder ein abnehmbarer Cast empfohlen. Ein Castverband (auch Cast- bzw. Kunststoffgips genannt) ist ein ruhigstellender Verband, der als Alternative zu Gipsverbänden z. B. im Rahmen der Knochenbruchbehandlung angelegt wird. Er bietet Flexibilität und Platz für leichte Schwellungen. Eine Freigabe des behandelnden Arztes in Form eines Attests kann außerdem die Kommunikation mit der Fluggesellschaft erleichtern.

Die Regelungen der Fluggesellschaften

Wer mit Gips fliegt, sollte sich rechtzeitig auf zusätzliche Herausforderungen einstellen. Lange Wege am Flughafen können beschwerlich sein. Hier ist es sinnvoll, vorab einen Rollstuhl- oder Mobilitätsservice zu buchen. Auch beim Boarding gibt es Unterstützung, sodass Betroffene entspannt und ohne Hektik ins Flugzeug gelangen.

Während des Flugs ist es ratsam, den betroffenen Arm oder das Bein so gut wie möglich hochzulagern. Ein kleines Kissen oder eine Reisedecke können dabei hilfreich sein. Außerdem ist es wichtig, viel Wasser zu trinken, um möglichen Kreislaufproblemen vorzubeugen. Bei Gipsverbänden an den Beinen können Kompressionsstrümpfe die Durchblutung zusätzlich fördern.

Entspannt ankommen trotz Einschränkung

Ein Flug mit Gips ist sicherlich nicht die bequemste Art zu reisen, doch mit der richtigen Vorbereitung meist gut zu bewältigen. Ärztliche Rücksprache, die Einhaltung der Regeln der Fluggesellschaft und ein durchdachtes Vorgehen beim Ein- und Aussteigen sind hierbei entscheidend. Wer zusätzlich auf kleine Maßnahmen wie lockere Kleidung, ausreichende Flüssigkeitszufuhr und Hilfsmittel zur Entlastung setzt, kann seine Reise trotz der Einschränkung antreten.

Checkliste: So fliegen Sie sicher mit Gips

Damit beim Flug mit Gips alles reibungslos klappt, hier die wichtigsten Punkte zum Abhaken:

Ärztliche Rücksprache halten

  • Unbedingt ärztlich bestätigen lassen, dass Sie reisefähig sind.
  • Falls möglich, nach einem geteilten oder abnehmbaren Gips fragen.

Attest besorgen

  • Ärztliche Bescheinigung für die Fluggesellschaft mitführen.
  • Dokument am besten in englischer Sprache, falls es ins Ausland geht.

Fluggesellschaft informieren

  • Frühzeitig Kontakt aufnehmen und die Regeln der Fluggesellschaft erfragen.
  • Eventuell mehr Beinfreiheit oder zusätzliche Sitzplätze buchen.

Vorbereitung am Flughafen

  • Bei Bedarf Rollstuhl- oder Assistenzservice anmelden.
  • Rechtzeitig erscheinen, um Stress zu vermeiden.

Tipps für den Flug

  • Arme oder Beine so hoch wie möglich lagern.
  • Kleine Kissen oder Decke als Stütze mitnehmen.
  • Ausreichend Flüssigkeit trinken, um Kreislauf und Durchblutung zu unterstützen.
  • Bequeme, lockere Kleidung tragen.

Nach dem Flug

  • Direkt nach der Landung auf Schwellungen oder Schmerzen achten.
  • Bei Auffälligkeiten Arzt oder medizinisches Personal aufsuchen.